Zeltlager 2000 in Bad Eisenkappel

26. Bundesjugend-Zeltlager vom 29. Juli bis 5. August 2000

Seit es Zeltlager unserer ÖTK-Jugend gibt, waren wir heuer nach einer Pause von zehn Jahren zum dritten Mal Gäste bei unserer Sektion Südkärnten. Der Heimvorteil in puncto Infrastruktur und die Möglichkeit dafür ein abwechslungsreiches Lagerleben wurde klar genützt und ausgespielt. Mittlerweile ist zwar aus dem schlichten Eisenkappel eine Umweltbündnis-Gemeinde und Kurort mit dem Prädikat „Bad“ geworden. 

Da „Adel verpflichtet“, stimmte wirklich alles, und im Hinblick auf das Wetter waren eigentlich bis Donnerstag abends alle Tage für die verschiedensten Aktivitäten nutzbar. Lediglich beim Abbauen der nassen Zelte am Samstag kam keine wahre Freude auf.

 

Etwa 100 Jugendliche aus 11 Sektionen, wenn ich die von den Triestingtalern betreuten Neunkirchner und die Vertreter des KCT zurechne, wurden von 20 Betreuern und dem Eisenkappler Team (Eberhard und Fritz Klaura, Peter Strohmaier und Willi Grubelnik) verwöhnt, und ich sollte doch die einzelnen Sektionen anführen: KCT, Zentrale, Maria Alm, Wr. Neustadt, Graz, D’Höllentaler Holzknecht, Eisenstadt, Triestingtal, Neunkirchen, Scheibbs und Ternitz. Alle sind mir gleich lieb und wert! Aber es doch anzuführen, dass die „Holzwürmer“ und die „Almer“ gewaltig zugelegt haben! Bravo!

Bäckerzustelldienst schon um 6 Uhr; abends pünktlich, reichlich und sehr gut ein Buffet, von einem der Gastwirte des Ortes. Jeden Tag hatte eine andere Sektion Sanitärdienst und Lagerfeuerpflege. Um 7 Uhr abends besprachen wir die geplanten Aktivitäten für den nächsten Tag. Mittwoch abends führte uns Wolfgang Lang ein interessantes Video übers vorjährige Zeltlager und eine Ortlerbesteigung vor. Ein Gemeinschaftsausflug führte uns alle (!!!) auf die Eisenkappler Hütte und den Hochobir: da fuhren die einen mit dem Auto zum Schutzhaus, die Wiener legten auch diese Strecke zu Fuß zurück, Eisenstädter und Scheibbser setzten vor die Berg- noch eine Radtour. Meist mittags im Lager zurück, gab es nahe zu jeden Tag reichlich Badevergnügen. Manche leisteten Großes, und zwar bei Mountainbike-Touren mit bis zu 2000 Höhenmetern auf 70 km Strecke oder bei Ersteigung des 2558 m hohen Grintovec in den Steiner Alpen. Außer einem verstauchten Daumen und zahlreichen Wespenstichen aus einem Erdnest, das unser „Oberwurm“ ausräucherte, gab es keine Verletzten. Gut so!

 

Als Bundesjugendleiter durfte ich an dieser schönen Woche teilnehmen und alles hautnah miterleben! – Ich danke allen für ihr Kommen und unseren „Südkärntnern“ für die beispielhafte Ausrichtung dieses Zeltlagers.

 

Dr. Erwin Sommer

Aus dem Lagertagebuch

ÖTK-Sektion Südkärnten/Bad Eisenkappel. Die Sektion betreut ein 150 km langes Wegenetz in 6 Gemeinden, von 440 m bis 2200 m Seehöhe. Die Eisenkappler Hütte ist Zentrum der Klubaktivitäten. Ständige Verbesserungen der infrastrukturellen Einrichtungen der Hütte werden durch den Obmann Arch. Eberhard Klaura vorangetrieben. Weitere Aktivitäten des Klublebens finden in verschiedenen gemeinschaftlichen Touren und Ausflügen statt. Die Verpflichtung der Hüttenpächter, den Hüttenbetrieb im Winter an Wochenenden aufrechtzuerhalten, führt zu einem regen Ski-Tourenbetrieb am Hochobir.

 

Zeltlager-Facts: ÖTK-Bundesjugendzeltlager 2000 am Gelände des FC Bad Eisenkappel, organisiert von der Sektion Südkärnten/Bad Eisenkappel. Lager in 540 m Seehöhe, in der südlichsten Ecke Österreichs. 1 Bundesjugendleiter, 2 Wohnmobile, 11 Sektionen, 60 Zelte, 120 Personen, 706 ausgegebene Essen durch den Wirt Erich Grascher. Badetage, Bergtouren, Mountainbike-Touren, Radtouren, Tropfsteinhöhlen.

 

Freitag, 28. Juli: Der Arbeitstrupp der Sektion Südkärnten trifft um 14 Uhr am Sportplatz des FC Bad Eisenkappel ein, um den Zeltplatz einzurichten. Mitglieder der Sektion Scheibbs, die sich schon die guten Lagerplätze reservieren wollen, erwarten uns bereits. Bei Arbeitsbeginn setzt strömender Regen ein. Natürlich war niemand auf diese Wettersituation vorbereitet. Der Regen tritt hinterm Kopf unter die Kleidung ein verlässt diese am Ende des Hosenröhrls vor den Sandalen, die sich für diese Verhältnisse besonders eignen. Mitten in dieser „Badeveranstaltung“ trifft die Sektion Graz ein, deren Leitung eine Übernachtung auf der Eisenkappler Hütte in Erwägung zieht. Um ca. 18 Uhr lichtet sich der Himmel und die ersten Zelte werden aufgebaut.

 

Samstag, 29. Juli: Nach und nach treffen die einzelnen Sektionen ein (11 Sektionen sind vertreten!). zelte werden aufgebaut, alle richten sich häuslich ein. Zur Begrüßung der Gäste wird von den Eisenkapplern ein kleines Buffet mit Bötchen aufgebaut. Der Rezeptionist registriert alle Teilnehmer, die dann ein Gastgeschenk (Zeltlager-T-Shirt)erhalten. Leider beginnt es am Vormittag wieder regnen; das Wetter bessert sich jedoch rasch, und am Nachmittag herrscht wider Sonnenschein.

 

Sonntag, 30. Juli: Das Wetter bessert sich, wird leicht bewölkt. Die Sektionen unternehmen eigenständig verschiedene Wanderungen in die umliegenden , leicht erreichbaren Berge wie Ojstra (1577 m), den Kärntner Storschitz und andere. Jiri Homolka vom KCT aus Tschechien trifft ein. Unsere Zeltstadt hat mit 60 Zelten, 2 Wohnwägen, 120 Bewohnern und einem Bundesjugendleiter eine beachtliche Größe erreicht.

 

Montag, 31. Juli: Endlich sonnig und sommerlich warm; am späten Nachmittag leicht bewölkt. Gemeinschaftstour auf den Hochobir über den neu errichteten Weg von der Eisenkappler Hütte zur Janwiese und von der „kalten Quelle“ der neuen Wegtrasse folgend auf den Gipfel. Die Trassenführung der neuen Weganlage hat bei den Kennern und bereits routinierten Eisenkappel-Besuchern besondere Beachtung und Lob geerntet. Einige haben den Obir zu Fuß, ausgehend vom Zeltlager über Prugger Steig, andere mit dem Rad bis zur Eisenkappler Hütte und die Kleinsten mit dem Bus bis zur Hütte, dann aber zu Fuß, ohne Komplikationen, erreicht.

 

Dienstag, 1. August: Sehr sonnig und warm. 41 Teilnehmer besuchen die Obirtropfsteinhöhlen. Ausflug zum Wildensteiner Wasserfall; die Wiener, mit Günter Gruber, unternehmen eine Radtour über den Schaida-Sattel (1065 m), Zell Pfarre, Ferlach, entlang dem Drau-Radweg bis nach St. Magarethen im Rosental, dann wieder ansteigend nach Abtei und von dort über Miklauzhof zum Zeltlager zurück. Dem Wetter, der Jahreszeit und den Kärntner Seen entsprechend wurde am Nachmittag ein allgemeiner Badetag ausgerufen!

 

Mittwoch, 2. August: Wolkenlos, sonnig und heiß, so wie es unsere Gäste von Südkärnten erwarten. Kupitzklamm; Storschitz. Die Eisenstädter überqueren die Petzen von Feistritz bis auf die Luscha(-alm). Mit dem Bus der Scheibbser ging es zunächst nach Feistritz bei Bleiburg, dann weiter mit der Kabinenbahn auf die Siebenhüttenhöhe, dann zu Fuß über den Knieps-Sattel auf die Feistritzer Spitze (Hochpetzen). Nach dem Gipfel ging’s durch schier endlose Latschenfelder auf die Luscha. Dort hatte schon am Vorabend Günter Gruber den Eisenstädter Kleinbus geparkt und ist dann mit dem Rad wieder zum Zeltlager zurückgefahren. Die Scheibbser radeln mit einer kernigen Jugendtruppe durch den Leppen-Graben auf die Luscha (1315 m), von dort der Schotterstraße folgend nach Globasnitz, dann direkt zum Turnersee weiter, wo der bequemere Teil der Mannschaft die braven „Kämpfer“ schon erwartet. Mann kann sich gut vorstellen, welche Wohltat so ein Bade-Nachmittag mit sich bringt, wenn man vorher bei 30°C über 800 Höhenmeter mit dem Rad überwunden hat. In Begleitung von Maria und Peter haben sich die Maria Almer aufgemacht, einen kleinen Blick über die Grenze nach Slowenien, in unsere Nachbargemeinde Jezersko (Seeland) zu werfen. Erstes Etappenziel war die Ceska koca (Tschechische Hütte) und dann über den Slovenjska pot wieder zurück zum Ausgangspunkt, zur Talstation der beiden Materialseilbahnen, welche die beiden Hütten versorgen. Andreas von den Grazern unternimmt mit Fritz eine Mountainbike-Runde über4 die Luscha ins slowenische Koprivna (südlich der Petzen), Sveta Anna (St. Anna), Sv. Jakob, Sv Duh (Heiligengeist), weiter zum neuen Grenzübergang auf den Paulitschsattel, den Lessniksattel, in die Vellacher Kotschna (Steiner Alpen) und durchs Vellachtal zurück nach Bad Eisenkappel. 75 km und 2000 m Höhenunterschied sind dabei zu überwinden. Für den geübten Biker eine der schönsten Routen der Ostalpen. Der Großteil der Lagerteilnehmer entscheidet sich an diesem wunderschönen Sommertag für das Baden. Der Turner-See, Sonnegger See und das solar zusatzgewärmte Freibad Eisenkappel waren Schauplatz so mancher Wasserschlachten.

 

Donnerstag, 3. August: Sehr schwül, bewölkt, teilweise sonnig. Wanderungen auf den Hochstuhl/Kosiak führt die Scheibbser auch ins Bärental und die Klagenfurter Hütte. Der passionierte „Jaga Steiner Koarl“ hält vergeblich Ausschau nach den blauen Bären, die es der Mähr nach in diesem Tal zu finden gibt. Günter Gruber unternimmt mit seiner Wiener Truppe eine Tour von St. Margarethen in Remschenig zu den Felsentoren der Uschowa, weiter über den slowenischen Steig, die Grenze überschreitend, zur Pototschnig-Höhle und dann zum Gipfel. Dieser Berg bietet einen interessanten Überblick über das gesamte Massiv der Steiner Alpen. Radtouren werden bei den Eisenstädtern ganz groß geschrieben. Obwohl im pannonischen Flachland zu Hause, sind Touren wie die zum Schaidasattel und zur Trögerner Klamm für die Burgenländer eine Kleinigkeit. Baden war auch an diesem Nachmittag einer der begehrtesten Aktivitäten der Zeltler.

 

Freitag, 4. August: Schwül, bewölkt, regnerisch. 25 Teilnehmer besuchen die Obirtropfsteinhöhlen. Wanderungen auf die Ojstra, die Topica und in die Trögerner Klamm stehen am letzten Aktionstag auf dem Programm. Die Messner Dirndln unternehmen mit den Kindern der Grazer und Wr. Neustädter Sektionen eine Abenteuerwanderung. Klettern im Klettergarten der Eisenkappler Bergrettung ist für die Triestingtaler und Scheibbser noch ein weiterer Höhepunkt dieser umfangreichen Woche. Der Abschlussabend wird mit einem Grillbuffet eröffnet. Erich Grascher und sein Team leisten ganze Arbeit.

 

Samstag, 5. August: Regen!!! Die Zelte werden abgebaut und langsam leert sich unsere Zeltstadt. Grubelnig Willi beginnt schon mit den ersten Aufräumungsarbeiten. Umarmungen, Bussis, Adressenaustausch, Tränen der Trennung und die Vorfreude auf das Zeltlager 2001 bilden den Schlussakkord dieses ÖTK-Bundesjugendzeltlagers. Die Scheibbser bereiten in Gedanken ihr Zeltlager fürs nächste Jahr schon vor und laden jetzt bereits alle ÖTK-Zeltler ein, so zahlreich wie Bad Eisenkappel einzutreffen.

 

Willi, Peter, Eberhard, Hanse, Tone, Schorschi, Irmi, Paula und Fritz