Zeltlager 2003 in Werfenweng

Bundesjugend-Zeltlager von 26. Juli bis 2. August 2003

Alle Jahre wieder unser Jugendzeltlager, diesmal zwischen 26. Juli und 2. August 2003 hoch über dem Ort Werfenweng auf den Wiesen des Gasthofes Tennenblick, dessen Name eigentlich schon alles sagt: vom Zeltplatz aus ein Superblick zum Tennengebirge mit dem markanten Hochthron, und knapp unter dessen aufsteilenden Felsen – besonders leicht in der Abendsonne erkennbar – die Werfener Hütte unserer Sektion Salzburg. Zum Hochkönigstock sieht man aber erst, wenn man über die Kurvenreiche Schotterstraße hinunter zur Landesstraße, die von Pfarrwerfen heraufführt, kommt und beim „Begrüßungsbaum“ der Sonnenenergiegemeinde Werfenweng haltmacht.

 

Das Jugendreferat des ÖTK hat 2003 das zweite Mal hintereinander dieses Großereignis unserer Jugendarbeit ausgerichtet, diesmal unter intensiver Vorarbeit von W. Lang & M. Neumüller unserer Sektion Triestingtal. Da der geplante Zeltlagerplatz in Ramsau/Dachstein mit der Platzmiete 1/3 des Lagerbudgets gebraucht hätte, bedienten wir uns der Ortskenntnis von Michael, der in der Nähe einige Jahre arbeitete, und – wie sich’s herausstellte und bestätigte – war das ein „Zwölfer“! Danke!!! Fürs Jugendreferat waren Vorbereitung und Abhaltung in Hauptverantwortlichkeit äußerst lehrreich, um selbst mitzukriegen, wie viel Arbeit und Engagement dafür nötig sind, dass es der Mehrzahl so halbwegs gefällt, aber doch nicht alle zufrieden sein können bzw. wollen.

 

Dass das doch ein interessanter Ort zu sein schien, war daraus ersichtlich, dass die Mehrzahl der Teilnehmer bzw. eine große Vorhut von diesen schon am Vortag anreiste und den Zeltplatz mit Leben erfüllte. Neben meinen anderen Tätigkeiten als Lagerleiter sah ich meine Aufgabe zu Beginn darin, die Zufahrt zu kennzeichnen und an geeigneter Stelle Jungendembleme sowie die ÖTK-Fahne zu platzieren. Ein Menüplan für die Woche wurde mit der Wirtin erstellt und die Essensausgabe für täglich 18:30 Uhr festgelegt (insgesamt wurden über 560 Mahlzeiten in dieser Woche ausgegeben), ein Bäcker aus Hüttau zur Anlieferung von Brot & Semmeln bewegt (es waren täglich doch bis zu 220 Semmeln, die schon um halb 56 Uhr früh vor der Garage standen), ein Sammelmüllcontainer bereitgestellt, ein Wasserbezugspunkt inkl. Dusche am westlichen Zeltplatz sowie ein Platzerl für unser traditionelles Lagerfeuer ausgesucht.

 

Der Bürgermeister der Gemeinde Werfenweng, Dr. Peter Brandauer, eröffnete samstags u7m 17 Uhr offiziell unser Zeltlager und brachte uns neben einem Willkommensgruß verbilligten Eintritt in den Badeteich (5 EUR für die ganz Woche, gleich für Kinder und Betreuer!) und eine ermäßigte Benützung der Ikarus-Bahn auf und von der Bischlinghöhe. Es fehlte nur noch eine Blasmusikkapelle, denn es waren zur Lagerwoche über 130 junge sowie junggebliebene berg- & naturverbundene Menschen eingetroffen, und zwar aus den Sektionen Eisenstadt, Eschenau (!!!, erstmalig, seit es Zeltlager gibt – Bravo), Graz, D’Höllentaler Holzknecht, Maria Alm, Scheibbs, Triestingtal, Wiener Neustadt und Zentrale – in alphabetischer Reihenfolge -, und damit bin ich schon am Schluss: 29 Gäste vom KCT aus Tschechien unter Leitung von Jiri Homolka, und zwar aus Vsetin, Ostrava und Praha, die, spät angekommen, die schiefsten Zeltplätze ernteten. Unsere Tschechen werden immer jünger, sprechen besser Deutsch, waren ehrgeizig – was die Berge betrifft -, aber bescheiden im Hinblick auf ihre Ansprüche.

 

Am Sonntag eine Gemeinschaftswanderung mit wirklich allen – bin sehr stolz drauf, dass das so gut klappt – auch mit den ganz Kleinen: die von Gerti & Ralph = Beate (2 ½), Emma (4) & Hündin Alena (1); die von Jiri & Gattin = Jana (10 Monate) & Tomas (4) und abgestuft älter (bis zu 71). Kaum Blasenprobleme, aber zu kleine Bergschuhe, Jause auf der Alm mit Blick auf die Hohen Tauern (Hochalmspitze) südlich sowie den Hochkönigstock, Hagen- u. Tennengebirge im nördlichen Bereich. Niedriger und höher über uns. Kreise ziehend oder schier trudelnd, wie bunte Vögel die vielen Paragleiter, die die Ikarus-Bahn hinaufschaufelte.

Und dann gab es für die kommenden Tage so viele Möglichkeiten, die waren in einer kurzen Woche kaum unterzubringen: Liechtensteinklamm, Salzachöfen, die „Sieben Mühlen“ in Pfarrwerfen, das Salzburger Skimuseum in Werfenweng, die Burg Hochwerfen mit Falknerei, die Eisriesenwelt, in der der Eiselefant nur mehr einen abgeschmolzenen Rüssel hatte, der schon erwähnte Badeteich sowie an weiteren, eher Schlechtwetterprogrammen das Badezentrum in Berchtesgaden und das Salzbergwerk in Hallstatt.

 

Wanderungen machten unsere Gruppen auf die Werfenerhütte, den Hochthron, die Edelweißhütte, Proksch- und Hacklhütte, Eiskogel, Hochgründeck, Salzburger Unterberg, Hundstein und Hochkönig. Andi (Sektion Graz) und Rene (Sektion Triestingtal) schafften Matrashaus & retour in einem Tag. Wolfgang (S. Triestingtal), Jiri (Vorsitzender von Atom/KCT) nahmen sich zwei Tage Zeit, um mit 23 jungen KCTlern im Matrashaus zu übernachten und um am 2.Tag (nur zwischen 6 und ½ 8 Uhr früh!) eine wunderbare Rundumfernsicht zu genießen, dann hüllte sich der „König“ wieder in Wolken.

 

Dann gab’s auch viele Bikertouren, denn auf allen Forststrassen war das Biken nicht verboten, sondern toleriert, und bemerkenswert ist, dass eine Scheibbser Jugendbetreuerin nach einer Tagestour auf den König am nächsten Tag mit dem Rad heim nach Scheibbs fuhr.

 

Die Kinder sammelten Stempel in ihren Wanderpässen, die Wolfgang produzierte – dafür gab’s zum Abschluss Wanderabzeichen und Süßigkeiten. Es gab auch einen Zeichenwettbewerb in den Altersgruppen bis 5, 6 – 8, 9 – 11 und bis 12 Jahre, den eine unabhängige Jury beurteilte; die Sieger jeder Altersgruppe wurden mit einem T-Shirt aus Werfenweng belohnt, und es waren dies: Gerhard Wallner/5 Jahre (Sektion Eschenau), Catharina Schneider/11 Jahre (Sektion D’Höllentaler Holzknecht) und Verena Frey/13 Jahre (Sektion Scheibbs).

 

Gott sei es gedankt! Unfälle und Verletzte gab es keine, abgesehen davon, dass zwei Mädchen aus der „Holzwurmgruppe“ mit Verdacht auf angebrochene Händchen von „Oberwurm“ Josef nach St. Johann ins Krankenhaus gebracht wurden und mit Entwarnung, durch Zinkleimverbände geschmückt, heim ins Zeltlager kehrten.

 

Und dass Josefs Holzwurmgruppe quasi die Endreinigung des Lagerplatzes vornahm, den neben dem Container abgelegten Abfall in den Sammelcontainer beförderte und den Feuerplatz sanierte, finde ich nicht so selbstverständlich, halte es aber für erwähnenswert.

 

Dass nicht alles perfekt war, es einige Male regnete, nicht genug Heurigengarnituren und vermeidbare Bemerkungen gab, nehme ich gerne auf meine menschliche Unzulänglichkeit. ABER: Sind wir froh, dass wir dieses Zeltlager hatten, dass es so lebendig wie unter seinen Gründern war, und dass wir dabei sein durften!

 

Dr. Erwin Sommer